Einfach mal 3 Stunden an einen 24-Stunden-Tag ranhängen. Ein verlockender Gedanke oder? Jeden Tag ausschlafen, mehr Sport machen. Die Oma anrufen oder endlich mal wieder zum Schreiben oder Malen kommen.
Auf der anderen Seite, ist es nicht so, dass wir heute vieles viel schneller hinkriegen, dank der Technik? Staubsaugen oder Rasen mähen müssen wir heute gar nicht mehr selbst erledigen. Einkaufen theoretisch auch nicht.
Mein Eindruck ist, dass wir heute viel mehr in viel weniger Zeit absolvieren und trotzdem das Gefühl haben, nicht genug Zeit zu haben. Liegt das daran, dass wir immer mehr wollen? Das unsere to do-Listen unschaffbar viel länger werden?
Mehr Zeit für mehr Hamsterrad?
Würdest du wirklich etwas anderes tun, wenn du mehr Zeit hättest? Würden wir nicht nur mehr vom Gleichen tun, was wir sonst so tun? Müssten wir nicht sogar noch länger als üblich in unserem Hamsterrad vorwärts hecheln?
Eine gruselige Vorstellung oder?
Die Zeit vergeht nicht schneller als früher, wir nur laufen eiliger an ihr vorbei.
Wir sind wahre Meister darin geworden in immer kürzeren Zeiten immer mehr zu schaffen. Wir hecheln immer schneller durch die Zeit. Das nennen wir Erfolg. Und was machen wir mit den zusätzlichen Minuten? Mehr vom Gleichen!
Wir leben in einer Zeit der Zuvielitis.
Von allem gibt es einfach viel zu viel. Wir brauchen ein vielfaches länger, um uns zu entscheiden. Wann hast du das letzte Mal einen Coffee to go bestellt: Americano, Latte, groß, klein, mittel, mit Karamell oder ohne, mit Zucker oder Süßstoff, Cappuccino mit normaler Milch, Bio, Soja, Soja Vanille ….
So schön wie es ist, so viel Auswahlmöglichkeiten zu haben. So schwer ist es auch, damit nicht seine Zeit zu verplempern. Wie oft habe ich mich schon im WWW verlaufen und die Zeit vergessen, nur weil ich schnell .mal was googeln wollte. Rotkäppchen 5.0 und der Wolf frisst die Zeit.
Unser Hamsterrad heißt Optimierungswahn
Wir laufen wie Duracellhäschen klatschend durch unser Leben und verpassen es letztendlich dabei. Höher, schneller, weiter steht auf unserem Programm, dem wir Herdentiere automatsch folgen. Dabei ist es unerheblich, ob wir der Stimme unseres Chefs Folge leisten oder uns von unserer eigenen knechten lassen.
Wir funktionieren wie eine geölte Maschine, kein Wunder, dass wir uns da wie ein Rädchen im Getriebe vorkommen.
Es ist normal keine Zeit zu haben
Es klingt nicht wirklich nett, wenn der Anruf bei der Oma erst an Stelle 27 der Prioritätenliste aufploppt. Nun ja, so ist das eben heute. Keiner hat mehr Zeit. Eher weniger. Und wie würde das auch klingen:
Kein Problem, ich hab Zeit, nix zu tun gerade. LAAAAAAANNNNNGGGE WEILE!
Klingt komisch oder? Da stellt sich doch die Frage: was ist denn mit der nicht in Ordnung?
BREAK!
Genau das sollten wir viel öfter mal tun. Auch wenn die anderen vielleicht komisch gucken. Oder der Chef sich wundert, warum du plötzlich deine Pause nimmst und einmal um den Block marschierst. Diese paar Minuten sind das, was du in dich investierst.
JA zu uns bedeutet NEIN zu anderen sagen.
Wir sind alle mehr oder weniger im Hustle-Modus, deswegen der hohe Bedarf an Meditations- und Achtsamkeitskursen. In diesen Kursen lernen wir wieder, auf unseren eigenen Takt zu hören. Wir lernen uns selbst zu lauschen und uns auf das mysteriöse Nichts tun einzulassen.
Ihre Zeit ist begrenzt, also verschwenden Sie sie nicht damit, das Leben eines anderen zu leben. Lassen Sie sich nicht von Dogmen in die Falle locken. Lassen Sie nicht zu, dass die Meinungen anderer Ihre innere Stimme ersticken. Am wichtigsten ist es, dass Sie den Mut haben, Ihrem Herzen und Ihrer Intuition zu folgen. Alles andere ist nebensächlich. Steve Jobs
bewusste Zeit fühlt sich länger an
Wir können viel tiefer tauchen, viel mehr von dem, was geschieht begreifen. So entsteht der Eindruck viel mehr erlebt zu haben. Angenommen du gehst über eine Wiese und seit du von Punkt A losgelaufen bist, hast du Punkt B im Visier, stellst dir vor wann du ankommst, ob du auch den richtigen Weg gehst und planst schon, was du tust, wenn du da bist.
Gehst du diesen Weg von A nach B bewusst, kommst du auch an, doch du hast unterwegs den Boden unter deinen Füßen gespürt, das Grün des Rasens bemerkt und die Blumen darauf bewundert. Hast dich über die Schmetterlinge gefreut, die dich begleitet haben und das laue Lüftchen genossen, das um deine Nase wehte.
Unser Gehirn verarbeitet viel mehr Eindrücke und so entstehen viel mehr Verknüpfungen. Die Zeit war mit mehr Bewusstsein gefüllt.
Zeit ist relativ
Zeit verkürzt sich oder dehnt sich aus, je nachdem womit wir sie füllen. Wir können quantitativ mehr von dem tun, was wir glauben tun zu müssen. Oder wir laden qualitativ nach mit den Dingen, die uns wirklich am Herzen liegen. Die uns und auch anderen Freude machen. Wer anderes als Albert Einstein könnte die Relativität der Zeit besser beschreiben:
Wenn man zwei Stunden lang mit einem Mädchen zusammensitzt, meint man, es wäre eine Minute. Sitzt man jedoch eine Minute auf einem heißen Ofen, meint man, es wären zwei Stunden. Das ist Relativität.
soviel Zeit muss sein
Wenn du das Gefühl hast, keine Zeit zu haben, frage dich, womit du die Minuten und Stunden füllst und wie wichtig dir das wirklich ist.
Wo bringt dich das, was du tust hin? Zu dir hin oder von dir weg?
Wenn du dir das nächste Mal wünscht, der Tag möge doch bitte ein paar Stunden mehr haben, dann beantworte dir ganz ehrlich selbst die Frage:
Was würdest du mit der geschenkten Zeit so richtig gerne tun?
Und ganz egal was deine Antwort sein mag: tu genau das, denn das brauchst du jetzt gerade am meisten.
Du Hüterin über dein Zeit.
Wähle weise. Es ist deine (Zeit)Reise.
PS: Vielen Dank an die Kartenschreiber, die mich zu diesem Blogartikel inspiriert haben.
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